Schwangerschaft und Hebammenarbeit – Erfahrungs- und Versorgungsbereiche/Praxismodul
- Fakult?t
Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 09.01.2025.
- Modulkennung
22B1741
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
15.0
- H?ufigkeit des Angebots des Moduls
Winter- und Sommersemester
- Dauer des Moduls
3 Semester
- Besonderheiten des Moduls
Die Vergabe der 15 ECTS-Leistungspunkte erfolgt in Form der Anrechnung beruflicher Kompetenzen über den Nachweis der erfolgreich bestandenen staatlichen Prüfung zur Hebamme/zum Entbindungspfleger an staatlich anerkannten Berufsfachschulen und der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung Hebamme/Entbindungspfleger entsprechend dem Gesetz über den Beruf der Hebamme und des Entbindungspflegers (Hebammengesetz - HebG) von 1985 und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Hebammen und Entbindungspfleger (HebAPrV) von 1987 in den jeweils gültigen Fassungen, einschlie?lich der ?bergangsvorschriften zur Anerkennung von Ausbildungen und Berufsabschlüssen vor dem jeweiligen Inkrafttreten des Gesetzes und im Zusammenhang mit der Ausbildung und Berufsanerkennung im Zuge der Herstellung der Einheit Deutschlands.
Die Modulinhalte wurden an staatlich anerkannten Berufsfachschulen entsprechend der gesetzlichen Vorgaben des Hebammengesetzes (HebG) von 1985 und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Hebammen und Entbindungspfleger (HebAPVr) von 1987 in der jeweils gültigen Fassung gelehrt und geprüft. Es gelten im ?brigen die ?bergangsvorschriften zur Anerkennung von Ausbildungen und Berufsabschlüssen vor dem jeweiligen Inkrafttreten des Gesetzes und im Zusammenhang mit der Ausbildung und Berufsanerkennung im Zuge der Herstellung der Einheit Deutschlands. Die inhaltliche Ausrichtung des Moduls integriert ausgew?hlte Themen folgender Einsatzorte gem?? der Anlage 2 der HebAPrV – Praktische Ausbildung: Für das erste Jahr der praktischen Ausbildung: (4) ?Auf der operativen Station“ (gyn?kologische Station) und (5) ?Auf der nicht-operativen Station“ (Schwangerenstation). Für das zweite und dritte Jahr der praktischen Ausbildung: (1) ?Praktische Ausbildung in der Entbindungsabteilung und in der Schwangerenberatung“. Hierbei wurden auch Eins?tze in gyn?kologischen Praxen, bei freiberuflichen Hebammen (Externat) und in Hebammensprechstunden eingebunden (vgl. § 6 (2) HebG 1985).
- Kurzbeschreibung
Das im Modul ?Schwangerschaft und Hebammenarbeit – Erfahrungs- und Versorgungsbereiche“ theoretisch erworbene Wissen wurde in diesem Praxismodul in verschiedenen berufspraktischen Einsatzorten im indirekten und direkten Arbeitshandeln aufgegriffen, angewendet und reflektiert. Durch unterschiedliche Formen der Unterstützung der Lernprozesse erfolgte die schrittweise Kompetenzentwicklung zur Beratung in Fragen der Sexualit?t, Familienplanung und gesundheitsbezogenen Bedarfen sowie zur umfassenden fachlich ad?quaten, frauenorientierten und gesundheitsf?rderlichen Betreuung in der Schwangerschaft. Die praktischen Erfahrungen zu den verschiedenen hebammenfachspezifischen Situationen erhielten zudem einen einordnenden Bezug zu den zentralen Strukturen und Faktoren des Gesundheitssystems sowie zu wichtigen Aspekten der eigenen beruflichen Rollen- und Identit?tsentwicklung und der Pers?nlichkeitsentwicklung.
- Lehr-Lerninhalte
1. Sexualit?t und Familienplanung im Kontext der Hebammenarbeit
1.1 Beratungsorte und Rahmenbedingungen der Hebammenberatung in Fragen der Sexualit?t und Familienplanung
1.2 Zielgruppen und Inhalte der Beratung, einschlie?lich M?glichkeiten im Bereich der Sexualerziehung/sexuellen Bildung in allgemeinbildenden Schulen
1.3 Einsatz und Effektivit?t von Methoden und Medien
2. Betreuung der Schwangeren im Kontext einer gesundheitsf?rdernden und bedürfnisorientierten Hebammenarbeit
2.1 Durchführen der Anamneseerhebung und erforderlicher Schwangerenuntersuchungen
2.2 Identifikation pers?nlicher Ressourcen und Belastungsfaktoren der Schwangeren und ihrer Familie im Kontext des individuellen Gesundheitsverhaltens
2.3 Beurteilung der Befunde im situativen Kontext des Schwangerschaftsverlaufs
2.4 Erstellen eines Behandlungs-/Betreuungsplans mit ad?quater Zielformulierung und eines abgestimmten Ma?nahmenplans auf der Basis aktuell verfügbaren Fachwissens
2.5 Unterstützung der Frau und ihrer Familie im Erleben und den komplexen k?rperlichen und psycho-sozialen Ver?nderungen im Schwangerschaftsverlauf
2.6 Dokumentation der erbrachten Leistungen
2.7 Evaluation der durchgeführten Ma?nahmen
3. Schwangerenvorsorge und Schwangerenbetreuung im Gesundheitssystem – Betrachtung und Einbezug institutioneller Strukturen und Rahmenbedingungen
4. Nutzung und gezielte Kommunikation von relevantem Fachwissen und praktischen Erfahrungen des Fachpersonals als Unterstützung der eigenen Lernprozesse
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 450 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 0 Sonstiges Anrechnung beruflicher Kompetenzen Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 450 Sonstiges Anrechnung beruflicher Kompetenzen
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Prüfungsleistung entspricht den Vorgaben der Berufsfachschulen.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Prüfungsdauer und Prüfungsumfang entsprechen den Vorgaben der Berufsfachschulen.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Siehe ?Zusammenhang mit anderen Modulen“
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden k?nnen relevante Strukturen, Prozesse und Akteur*innen des Gesundheitssystems in ihrem berufspraktischen Einsatzort im Kontext der Themenbereiche Sexualit?t, Familienplanung und Schwangerschaft benennen. Die Studierenden k?nnen anerkannte diagnostische Verfahren für die Schwangerenbetreuung im Kontext des einsatzortspezifischen Versorgungsangebotes aufzeigen.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden sind in der Lage, in Abh?ngigkeit des Schwangerschaftszeitpunktes Informations- und Unterstützungsbedarfe der Schwangeren zu identifizieren. Die Studierenden k?nnen einzelne Verfahren, Methoden und Ziele zur Schwangerenbetreuung in die Komplexit?t einer kurz- und l?ngerfristigen Betreuungsplanung einordnen. Die Studierenden sind in der Lage, vom physiologischen Verlauf abweichende Anzeichen zu erkennen und notwendige Ma?nahmen einzuleiten.
- Wissensverst?ndnis
Die Studierenden k?nnen erforderliche Betreuungsbedarfe im Kontext der bestehenden Angebotsstrukturen in Bezug auf ihre Umsetzbarkeit reflektieren. Die Studierenden sind in der Lage, wichtige Inhalte und Methoden zur Aufkl?rung und Beratung in Fragen der Sexualit?t und Familienplanung im Kontext der Angebotsstrukturen kritisch zu reflektieren.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden k?nnen auf der Basis anerkannter Methoden fach- und zielgerecht die Anamneseerhebung bei einer Schwangeren durchführen und dokumentieren. Die Studierenden sind in der Lage, umfassend und zielgerichtet Schwangerenuntersuchungen durchzuführen und erhobene Befunde für den situativen Einzelfall zu interpretieren. Die Studierenden sind in der Lage, ihr theoretisches Wissen zur Physiologie des Schwangerschaftsverlaufs mit den individuellen Deutungen und Einsch?tzungen der Schwangeren und ihrer Bezugspersonen vorurteilsfrei zu interpretieren. Die Studierenden k?nnen zielgerichtet und individuell die gesundheitsbezogenen Bedarfe und Bedürfnisse der Schwangeren erheben und gemeinsam Betreuungsziele formulieren. Die Studierenden sind in der Lage, unterschiedliche Fachwissensbest?nde im beruflichen Handeln im Sinne einer notwendigen Begründungsverpflichtung zu nutzen und zu reflektieren.
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden sind in der Lage, unterschiedliche Wissensbest?nde im Kontext der beruflichen Praxis zu reflektieren und aktuell relevante Fragen zur Erweiterung dieser Wissensbest?nde zu formulieren. Die Studierenden k?nnen die Bedeutung des berufspraktischen Erfahrungswissens in dessen Abgrenzungen und Schnittstellen zu theoretischen Wissensbest?nden erkennen.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden sind in der Lage, sich im gemeinsamen Gespr?ch ein umfassendes Bild zur sozialen und gesundheitlichen Situation der Schwangeren auf der Basis einer adressat*innengerechten Sprache zu verschaffen. Die Studierenden k?nnen erhobene Daten, Befunde und Informationen zur Situation der Schwangeren in ihrer Relevanz gewichten und fachsprachlich ad?quat im kollegialen Team kommunizieren. Die Studierenden k?nnen relevante Informationen zur Betreuungssituation und zum Betreuungsverlauf mithilfe vorhandener Dokumentationssysteme schriftlich und rechtssicher darlegen. Die Studierenden sind in der Lage, verschiedene kommunikative Methoden zur Beratung und Aufkl?rung zu unterschiedlichen Themengebieten in Bezug auf deren Anwendbarkeit zu unterscheiden und eine gezielte Auswahl zu treffen. Die Studierenden sind in der Lage, in einer vorurteilsfreien und offenen Gespr?chsführung die Perspektiven der Klient*innen und ihrer Angeh?rigen und Bezugspersonen, auch in schwierigen und problembehafteten Situationen einzunehmen.
- Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t
Die Studierenden k?nnen Sexualit?t, menschliche Fortpflanzung und Schwangerschaft als prim?r gesunde lebensphasenspezifische Prozesse anerkennen und eigene Haltungen und Vorstellungen reflektieren. Die Studierenden k?nnen ihre beruflichen Aufgaben und ihre Rolle als Hebamme innerhalb bestehender institutioneller, rechtlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen kritisch-reflektiert bewerten. Die Studierenden sind in der Lage, ein auf den Erhalt und die F?rderung von Gesundheit ausgerichtetes Ziel der Hebammenarbeit in ihr berufliches Selbstverst?ndnis einzuordnen. Die Studierenden sind in der Lage, ihren Stand der Kompetenzentwicklung einzusch?tzen und vorhandene Ressourcen sowie Hindernisse für die eigenen Lernprozesse zu definieren. Die Studierenden k?nnen eigenst?ndig und aktiv Lern- und Reflexionsangebote zur Weiterentwicklung ihres Kompetenzstandes einfordern und bestehende Angebote gezielt ausw?hlen und nutzbar machen.
- Literatur
Die Liste beinhaltet einen ?berblick über ausgew?hlte Literatur (auf dem aktuellen Stand), die in der Ausbildung in den vorherigen bzw. jeweilig aktuellen Auflagen verwendet wurde:
Antonovsky, A. (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: Dgvt. Dunkley, J. (2003): Gesundheitsf?rderung und Hebammenpraxis. Bern: Verlag Hans Huber. Deutscher Hebammenverband e.V. u. Ayerle, G.M. (2014): Schwangerenvorsorge durch Hebammen. 3. Auflage. Stuttgart: Hippokrates. Faller, A. (2016): Der K?rper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion. 17. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme. Hurrelmann, K.; Klotz, T. u. Haisch, J. (Hrsg.) (2014): Lehrbuch Pr?vention und Gesundheits-f?rderung. 4. vollst?ndig überarbeitete Auflage. Bern: Huber. Janus, L. (2011): Der Seelenraum des Ungeborenen. Pr?natale Psychologie und Therapie. 4. Auflage. Patmos Verlag. Jones, S. (2003): Ethik und Hebammenpraxis. Bern: Verlag Hans Huber. Koschinski-M?ller, B.; Lang, K.; Linker, J. (2018): Hidsbox: Die Praxisbox für Hebammen in der Schule. 3. Auflage. Hannover: Staude. M?ndle, C. u. Opitz-Kreuter, S. (Hrsg.) (2015). Das Hebammenbuch: Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe. 6. Auflage. Stuttgart: Schattauer. Marshall, J. E.; Raynor, M D. u. Dunkley-Bent, J. (2020): Myles textbook for midwives. 17. Auflage. Edinburgh: Elsevier Churchill Livingstone. Meyer, I.; Struck, D. u. Wille, B. (2006): Fisch und Schokolade: eine Sachgeschichte von Hebammen über Schwangerschaft, Geburt, Familie, Freundschaft und natürlich Lea. Hannover: Staude. Schmid, Verena (2011). Schwangerschaft, Geburt und Mutterwerden: ein salutogenetisches Betreuungsmodell. Hannover: Staude. Schneider, E. (Hrsg.) (2007): Hebammen an Schulen. Frankfurt a. M.: Mabuse.
Schulz von Thun, F. (2014): Miteinander reden. Band 1: St?rungen und Kl?rungen: Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Originalausgabe. Reinbek: Rowohlt. Schulz von Thun, F. (2014): Miteinander reden. Band 2: Stile, Werte und Pers?nlichkeitsentwicklung: Differentielle Psychologie der Kommunikation. Originalausgabe. Reinbek: Rowohlt. Schulz von Thun, F. (2014): Miteinander reden. Band 3: Das ?Innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation. Originalausgabe. Reinbek: Rowohlt. Schulz von Thun, F. (2014): Miteinander reden. Band 4: Fragen und Antworten. Originalausgabe. Reinbek: Rowohlt. Seifert, J. W. (2012): Visualisieren, Pr?sentieren, Moderieren. 32. Auflage. Offenbach: Gabal. Sielert, U.; Valtl, K. (2000): Sexualp?dagogik lehren. Didaktische Grundlagen und Materialien für die Aus- und Fortbildung. Weinheim: Beltz Verlag. Stiefel, A.; Brendel, K. u. Bauer, N. (Hrsg.) (2020): Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. 6. Auflage. Stuttgart: Hippokrates.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul stand in enger Verbindung zum Modul ?Schwangerschaft und Hebammenarbeit – Erfahrungs- und Versorgungsbereiche“ sowie prospektiv zu den Theorie- und Praxismodulen ?Geburt und Hebammenarbeit – Erfahrungs- und Versorgungsbereiche“ und ?Familienprozesse und Hebammenarbeit – Erfahrungs- und Versorgungsbereiche“. Hierüber setzt das Modul wichtige grundlegende Impulse für alle Themenkomplexe mit den jeweiligen Modulen des vierten bis achten Semesters. Insbesondere berufspraktische Erfahrungen in der Ausbildung stehen als bedeutsame Ausgangspunkte zur weiterführenden Wissensaneignung und dem Ausbau des Wissensverst?ndnisses im Sinne einer wissenschaftlich-theoretischen Fundierung und Reflexion bisheriger beruflicher Kompetenzentwicklung.
- Verwendbarkeit nach Studieng?ngen
- Midwifery
- Midwifery, B.Sc. (01.03.2024)
- Modulpromotor*in
- Hellmers, Claudia
- Lehrende
- Hellmers, Claudia
- Weitere Lehrende
Lehrende, Praxisanleiter*innen und Ausbilder*innen an staatlich anerkannten Berufsfachschulen für die Ausbildung zur Hebamme und zum Entbindungspfleger und den angegliederten Krankenh?usern und kooperierenden Einsatzorten für die praktische Ausbildung